Homeoffice hat sich aktuellen Zahlen zufolge auch nach dem Ende der Corona-Pandemie in vielen Unternehmen fest etabliert. So arbeiten in 80 Prozent der Firmen der Informationswirtschaft Beschäftigte mindestens einmal pro Woche von zuhause aus. Im verarbeitenden Gewerbe, das stärker ortsgebunden ist, sind es immerhin 45 Prozent. Das geht aus einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW unter 1.500 befragten Unternehmen hervor.
Zum Vergleich: Vor der Pandemie betrug der Anteil der Unternehmen in der Informationswirtschaft mit Homeoffice-Regelungen noch 48 Prozent. Zur Informationswirtschaft gehören die Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister. Im Verarbeitenden Gewerbe waren es damals 24 Prozent.
Was die Umfrage ebenfalls hervorbrachte: Die Firmen rechnen in den kommenden zwei Jahren außerdem eher mit einer Ausweitung der Homeoffice-Nutzung als mit einem Rückgang. Damit setzt sich ein Trend fort.
Laut den Erwartungen sollen sowohl der Anteil der Unternehmen, die 2025 Homeoffice nutzen wollten, als auch der Anteil der Beschäftigten, die mindestens einmal wöchentlich von zuhause arbeiten, steigen. So planen der Umfrage zufolge beispielsweise 58 Prozent der Firmen in der Informationswirtschaft und 19 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe, dass in zwei Jahren mehr als 20 Prozent der Beschäftigten teilweise von zuhause arbeiten.
Unternehmen, die aktuell kein Homeoffice ermöglichen, haben auch in den kommenden zwei Jahren nicht vor, ihren Mitarbeitenden entsprechende Möglichkeiten anzubieten.
Eine größer angelegte Umfrage des ifo Instituts unter knapp 9.000 Unternehmen aller Branchen bestätigt den Trend, dass sich Homeoffice bei Unternehmen trotz Debatten um die Rückkehr ins Büro fest etabliert hat. Demnach haben im Februar 2024 24,1 Prozent der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause gearbeitet. Der Anteil ist somit seit zwei Jahren nahezu gleich geblieben.
In großen Unternehmen arbeiten mit 32,1 Prozent Beschäftigte deutlich öfter im Homeoffice als in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), bei denen der Anteil 20,5 Prozent beträgt. Zu erwarten war, dass Beschäftigte am häufigsten im Dienstleistungssektor von zu Hause aus arbeiten (34,1 Prozent). In Bereichen, in denen sich Homeoffice nicht immer oder nur selten anwenden lässt, liegen die Anteile deutlich darunter. So sind es in der Industrie nur 16 Prozent, im Handel 12,2 Prozent und in der Baubranche erwartungsgemäß nur 5,4 Prozent.
Klar ist, dass Präsenzarbeit gegenüber dem Homeoffice einige Vorteile hat, etwa wenn es um den Transfer von Wissen geht oder die Kreativität in der Gruppe oder soziale Aspekte gefragt sind. Eine stärkere Koordination von Bürozeiten zur Stärkung des persönlichen Austauschs kann hier durchaus sinnvoll sein. Trotz der Debatten über eine mögliche Bürorückkehr bei einzelnen Unternehmen zeigen die Umfrageergebnisse jedoch, dass es keine Anzeichen für eine Abschaffung des Homeoffices gibt.
Einer Studie des Ifo-Instituts zufolge können deutsche Beschäftigte im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besonders viel von zuhause arbeiten. Deutschland liegt demnach mit durchschnittlich gut einem Tag Homeoffice pro Woche auf Platz 2 unter 17 europäischen Ländern. Lediglich im Vereinigten Königreich (1,5 Tage pro Woche) können Arbeitnehmende im Schnitt mehr im Homeoffice arbeiten. Im globalen Vergleich unter 34 untersuchten Ländern liegen vor allem Kanada (1,7 Tage), die USA (1,4 Tage) und Australien (1,3 Tage) vor Deutschland. Im Durchschnitt der 34 Länder sind es knapp 0,9 Tage pro Woche.