Die Anbindung im öffentlichen Nahverkehr wird aus Sicht vieler Bürger nicht besser, wie eine Studie zeigt. Daran konnte auch das Deutschlandticket nichts ändern. Auch im Rad- und Fußverkehr gibt es Verbesserungsbedarf.
Jeder dritte Bürger in Deutschland ist einer neuen Studie zufolge unzufrieden mit dem Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln am eigenen Wohnort: 33 Prozent der Befragten fühlen sich demnach an ihrem Wohnort mit Bus und Bahn nicht gut angebunden. Das geht aus dem Mobilitätsbarometer des Meinungsforschungsinstituts Kantar hervor.
Unterschiede gibt es vor allem im Vergleich der Bundesländer. Während in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sowie in den Ländern mit großen Ballungsräumen wie Hessen und Nordrhein-Westfalen die Menschen noch gut angebunden sind, fühlen sie sich in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg abgehängt. Es zeigt sich vor allem ein deutliches Stadt-Land-Gefälle.
Bei der repräsentativen Erhebung im Auftrag der Interessenverbände Allianz pro Schiene, BUND und Deutscher Verkehrssicherheitsrat wurden im September und Oktober 2024 mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren telefonisch und online befragt.
Das ÖPNV-Angebot hat sich vielerorts in den vergangenen Jahren nicht verbessert, so das Ergebnis auf die Frage, ob sich die Anzahl der Abfahrten an der nächstgelegenen Haltestelle in den vergangenen fünf Jahren verbessert oder verschlechtert hat. Eine Mehrheit (68 Prozent) sieht demnach keine Veränderung, für 15 Prozent hat sich ihre ÖPNV-Anbindung verschlechtert. Lediglich 17 Prozent sprachen von einer Verbesserung.
Überraschenderweise ist die Entfernung zur nächstgelegenen Haltestelle für die meisten gar nicht das Problem. Fast neun von zehn Befragten (89 Prozent) sind damit zufrieden. Für die Verkehrswende auf dem Land braucht es ein bedarfsgerechteres Angebot.
Bei der Befragung im Rahmen des Mobilitätsbarometers ging es aber nicht nur um den ÖPNV. Die Teilnehmer wurden auch gefragt, wie sicher sie sich im Rad- und Fußverkehr fühlen. Das Ergebnis: Nicht einmal jeder Zweite (44 Prozent) findet, dass ihm ausreichend sichere Radwege zur Verfügung stehen. Mehr als jeder vierte Radfahrer (27 Prozent) sieht bei der Radinfrastruktur sogar Rückschritte und fühlt sich unsicherer als vor fünf Jahren.
Dem gegenüber fühlen sich weitere 25 Prozent der Befragten sicherer (25 Prozent), fast die Hälfte (48 Prozent) sieht insgesamt allerdings keine Veränderung. Zu Fuß fühlt sich fast jeder Vierte (23 Prozent) unsicherer, die große Mehrheit (62 Prozent) sieht keine Veränderung und nur 15 Prozent fühlen sich sicherer als vor fünf Jahren.