Was ist Shared Mobility?

Inhalt

  1. Was versteht man unter Shared Mobility?
  2. Die zwei Formen von Shared Mobility
  3. Welche Sharing Mobilitätsangebote gibt es?
  4. Unterschied zwischen geteilter Mobilität und gemeinschaftlicher Mobilität
  5. So funktioniert Shared Mobility
  6. Wo gibt es Sharing Mobilität
  7. Sharing Mobilität als Lösung für Menschen ohne eigenes Fahrzeug
  8. Vor- und Nachteile von geteilter Mobilität
  9. Shared Mobilität als Mobilitätskonzept der Zukunft?
  10. E-Mobilität und Nachhaltigkeit
  11. Shared Mobility und Autonomes Fahren
  12. Shared Mobility und ÖPNV

Was versteht man unter Shared Mobility?

Shared Mobility hat die Leitlinie “Nutzen statt Besitzen”. Der englische Begriff ‘Shared Mobility’ heißt  übersetzt ‘geteilte Mobilität’. Das bedeutet: Mehrere Nutzer:innen teilen sich zur gleichen Zeit oder zu unterschiedlichen Zeiten ein Fahrzeug. Zu den Mobilitätsoptionen gehören beispielsweise gemeinsam nutzbare Autos, Roller, Fahrräder, Elektroroller und vieles mehr. Diese Form der Mobilität lässt sich in zwei Kategorien teilen:

  • Ridesharing
  • Vehicle Sharing bzw. Fahrzeug-Sharing

Die zwei Formen von Shared Mobility

Shared Mobility unterscheidet sich in zwei Formen:

  1. Mobilitätsdienst mit Fahrer:in: Fahrdienste wie Uber, Lyft und ähnliche funktionieren prinzipiell wie Taxis und können von mehreren Personen genutzt werden (auch Ride-Hailing genannt). Eine weitere Form von Shared Mobility, bei der mehrere Personen unabhängig voneinander das selbe Fahrzeug buchen können, ist Ridepooling bzw. On-Demand-Angebote.
  2. Fahrzeug-Miete: Diese Fahrzeuge – egal ob Auto, E-Scooter oder Fahrrad – werden über eine App gebucht und von verschiedenen Nutzer:innen unabhängig voneinander geteilt. Bekannte Beispiele sind Free-Floating-Carsharing und Bikesharing.

Ridehailing vs. Ridesharing: Was ist der Unterschied?

  • Beim Ridehailing verwenden private Fahrer:innen ihre Fahrzeuge, um Passagiere von A nach B zu fahren. Zu den bekannten Ridehailing-Diensten zählen z. B. Uber, Bolt und Lyft.
  • Beim Ridesharing geht es darum, im Prinzip eine Fahrgemeinschaft zu bilden, indem etwa Personen mit ähnlichen Reisezielen sich eine Fahrt teilen. Ein Fahrer fährt die anhand der entstandenen Abhol- und Absetzpunkte berechnete Route ab. Man spricht auch von On-Demand-Diensten, da diese Services zum ÖPNV gehören, aber keinen Fahrplan haben, sondern ‘auf Abruf’ verkehren. Zu den bekannten Ridesharing-Diensten zählen z. B. Moia oder Berlkönig.

Jetzt Artikel dazu lesen: Neue Mobilität erklärt: Was unterscheidet Carsharing, Ridehailing, Ridesharing, Ridepooling und Carpooling?

Welche Sharing Mobilitätsangebote gibt es?

Zu den sechs relevantesten geteilten Mobilitätsangeboten zählen:

  1. Carsharing
  2. Bikesharing
  3. E-Scootersharing
  4. Ridehailing
  5. Ridepooling
  6. Ridesharing

Unterschied zwischen geteilter Mobilität und gemeinschaftlicher Mobilität

Geteilte Mobilität (Shared Mobility) und gemeinschaftliche Mobilität sind zwei Begriffe, die oft synonym verwendet werden, die sich aber in einem Punkt unterscheiden:

  • Geteilte Mobilität bezieht sich auf die gemeinsame Nutzung von Transportmitteln, beispielsweise Carsharing, Bikesharing, Ridesharing oder Scooter-Sharing. Dabei wird ein Fahrzeug von mehreren Personen zu unterschiedlichen Zeiten genutzt, ohne dass diese das Fahrzeug besitzen. Die Leitidee hinter Shared Mobility ist, dass weniger Fahrzeuge benötigt und diese effizienter genutzt werden.

  • Die gemeinschaftliche Mobilität (Community Mobility) hingegen bezieht sich auf die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen, die in einer Gemeinschaft oder einer Nachbarschaft organisiert sind. Das kann eine Fahrgemeinschaft sein, bei der sich mehrere Personen ein Auto teilen, um zur Arbeit zu fahren. Auch ein gemeinschaftlich organisierter öffentlicher Nahverkehr gehört dazu. Das Ziel der gemeinschaftlichen Mobilität ist es, den Bedarf an privaten Transportmitteln zu verringern und die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu fördern.

Beide Konzepte haben aber das Ziel einer besseren Ressourcennutzung und einer Verringerung der verkehrsbedingten Umweltbelastungen gemeinsam.

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So funktioniert Shared Mobility

Shared Mobility läuft in der Regel über einen Mobilitätsanbieter, der die Fahrzeuge verwaltet und im öffentlichen Raum bereitstellt. Die meisten Anbieter von geteilter Mobilität bieten ihre Services über eine App oder Software an. Im ersten Schritt ist eine Registrierung erforderlich, bei der die Nutzer:innen ihre persönlichen Daten angeben und meist auch eine Verifizierung anhand ihres Personalausweises und bei Carsharing und E-Moped-Anbietern auch anhand ihres Führerscheins durchlaufen müssen. Ist der Account freigeschaltet, können die Nutzer:innen über die App das gewünschte Fahrzeuge buchen bzw. mieten.

Nutzer:innen können zwischen Minuten-, Stunden- oder Tagestarifen wählen. Manche Anbieter, wie z.B. Miles, bieten ihre Fahrzeuge nach einem Kilometertarif an. Die Bezahlung erfolgt direkt über die App und die dort hinterlegte Zahlungsmethode. Verbreitet als Option sind hier Kreditkarten, Bezahldienste wie PayPal oder ein vom Unternehmen bereitgestelltes Mobilitätsbudget.

Das gebuchte Fahrzeug wird ebenfalls mit dem Smartphone geöffnet oder aktiviert. Nach der Miete stellen die Nutzer:innen das Fahrzeug entweder an einer verfügbaren Station, einem festgelegten Standort oder frei im definierten Geschäftsgebiet ab. Abhängig ist das davon, ob der Sharing-Dienst stationsbasiert oder über ein Free Floating-System funktioniert.

Ziele von Shared Mobility

Mit dem Konzept Shared Mobility verfolgen Anbieter zwei Ziele:

  1. Zum einen sollen durch den Ausbau geteilter Mobilitätsangebote weniger Autos und Fahrzeuge im städtischen Raum ungenutzt herumstehen und wertvollen Platz belegen.
  2. Zum anderen kann eine konstante Nutzung von Fahrzeugen dazu beitragen, dass das Verkehrsaufkommen zurückgeht – insbesondere wenn möglichst viele Fahrzeuge geteilt werden.

Beide Ziele haben zusammen einen positiven Effekt auf die Luft- sowie Lebensqualität in den Städten.

Wo gibt es Shared Mobility?

Nachhaltige Mobilitätskonzepte wie Carsharing oder Ridesharing sind eine neue Form der Fortbewegung. Vor allem in dicht besiedelten Großstädten, in denen Anbieter ihre Fahrzeuge und Stationen betreiben, sind Sharing-Dienste bereits verfügbar. Viele Kleinstädte oder der ländliche Raum im Allgemeinen profitieren hingegen noch nicht von diesen neuen Mobilitätskonzepten.

Der aktuelle Fokus auf Städte liegt in der dort potenziell höheren Nachfrage begründet. Durch die deutlich höheren Bevölkerungsdichte können die Fahrzeuge effizienter genutzt werden. Die Anbieter versprechen sich davon eine bessere Rentabilität. Zudem besitzen die Menschen auf dem Land oft ein Auto, Veränderungen benötigen mehr Zeit.

Hat das Sharing-Modell eine Perspektive auf dem Land?

Andererseits wäre es effektiver, ein solches Modell in ländlichen Räumen einzuführen, da dort der Bedarf an individueller Mobilität viel dringender ist. Shared Mobility befindet sich jedoch in vielen Bereichen noch in der Entwicklungsphase und ist auf möglichst viele Bewegungsdaten angewiesen, um das Konzept optimieren zu können. Das bedeutet, es müssen in kürzester Zeit so viele Personen wie möglich die Angebote geteilter Mobilität nutzen. Im ländlichen Raum ist es viel aufwendiger, eine breite Masse dafür zu finden.

Positive Beispiele, dass es funktioniert, gibt es dennoch, insbesondere beim stationsgebundenen Carsharing und gemeinschaftlichen Mobilitätsdiensten (Dorf-Carsharing). In vielen Regionen werden zudem Ridesharing bzw. On-Demand-Dienste etabliert und gut angenommen, das sie Lücken im lokalen ÖPNV schließen können.

Vor- und Nachteile von geteilter Mobilität

Geteilte Mobilität hat Vorteile und Nachteile. Im Folgenden sind die wichtigsten Vor- und Nachteile aufgeführt.

Vorteile von Shared Mobility

  • Kosteneinsparungen durch gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen
  • Verteilung der Fixkosten für Anschaffung, Wartung, Reparatur und Versicherung
  • Reduzierung des Verkehrsaufkommens durch weniger Autos im Verkehrsraum
  • Umweltfreundlichkeit durch geringere Emissionen
  • Parkplatzbedarf und Parkplatzsuche werden effizienter
  • Frei werdender Platz in dicht bebauten Stadtvierteln
  • Flexibilität mit bedarfsoptimierten Mobilitätsangeboten
  • Effizienterer Einsatz von Fahrzeugen

Nachteile von Shared Mobility

  • Für tägliche Pendler:innen oder bei längeren Fahrten entstehen hohe Kosten
  • Flexibilität eingeschränkt aufgrund von Vorplanung der Nutzungszeit
  • Abhängigkeit von Dritten bei der Verfügbarkeit von Fahrzeugen
  • Reichweite von Fahrzeugen oft nur in Städten oder definierten Regionen
  • Bisher geringe Verfügbarkeit im ländlichen Raum
  • Hygienische Bedenken wegen der gemeinsamen Nutzung von Fahrzeugen
  • Mobilität auf vordefinierte Fahrzeuge und deren Ausstattung beschränkt

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Shared Mobility als Mobilitätskonzept der Zukunft?

Die geteilte Mobilität wird sich aller Voraussicht nach weiter entwickeln und wachsen. Das Mobilitätsverhalten der Menschen hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Neue Mobilitätsangebote wie Ride Pooling, Ride Hailing und die verschiedenen Sharing-Angebote vom Fahrrad über E-Scooter und E-Moped bis zum Carsharing versprechen, Ressourcen zu schonen und zugleich kostengünstiger zu sein als klassische Mobilitätsformen. Schließlich lässt sich viel Geld sparen, wenn ein Auto nur gelegentlich zum Einsatz kommt. Nicht zuletzt werden die wahren Kosten des Autobesitzes deutlich unterschätzt. Wer sich ausrechnet, was im Jahr an Versicherungsbeiträgen und Steuern zu zahlen ist, sieht schnell, dass Carsharing (oder auch ein Auto-Abo) die bessere Alternative ist, wenn das Auto nicht regelmäßig genutzt wird.

In den Städten gilt es nachhaltige und effiziente Verkehrslösungen zu schaffen, um die dortigen Herausforderungen, wie z.B. Verkehrsstaus, Platzmangel, Luftverschmutzung, zu lösen. Die geteilte Mobilität kann dabei unterstützen. In mehreren Ländern gibt es bereits Förderprogramme für Sharing-Anbieter. Ziel ist es, die Zahl der Anbieter zu erhöhen mit einem Fokus auf Elektromobilität.

E-Mobilität und Nachhaltigkeit

Ein Verbrenner-Auto, das über einen Sharing-Dienst genutzt wird, ist immer noch ein Auto, das Emissionen verursacht. Ein relevanter Punkt ist deshalb die Elektrifizierung der Fahrzeugflotten, die im Bereich der geteilten Mobilität forciert wird. Carsharing-Anbieter möchten durch die Nutzung von E-Autos die Belastung der Umwelt reduzieren.

Unter Nachhaltigkeitsaspekten lohnt es sich, unterschiedliche Verkehrsträger zu integrieren und zu kombinieren. So entstehen an vielen Orten sogenannte Mobility-Hubs, also mobile Umsteigeorte, an denen Nutzer:innen von einem Verkehrsmittel auf ein anderes Fahrzeug wechseln können. Dadurch entsteht eine nahtlose und flexible Mobilität.

Hinter Shared Mobility steht zudem das Versprechen, dass der Verkehr auf den Straßen wesentlich reduziert wird, weil Autos effizienter ausgelastet sind. Das heißt, Autos stehen nicht 23 Stunden des Tages auf einem Parkplatz, sondern werden in der Zwischenzeit auch von anderen Personen genutzt wird. So entstehen auch positive Effekte auf die Luftqualität und Emissionen werden reduziert.

Shared Mobility und Autonomes Fahren

Das Interesse an Shared Mobility-Diensten ist in den letzten Jahren gestiegen. Wenn selbstfahrende Autos sich in Zukunft weiterentwickeln, haben sie das Potenzial, die Rentabilität von solchen Sharing-Diensten deutlich zu erhöhen. Die Kosten pro Kilometer von Shared Mobility-Diensten können durch Automatisierung erheblich sinken. 

Die viel diskutierten (positiven) Auswirkungen von Shared Mobility-Diensten auf das Mobilitätsverhalten, auf andere Verkehrsmittel, die Umwelt und Städte im Allgemeinen sind bisher jedoch noch nicht gründlich untersucht worden. Einige Studien prognostizieren allerdings unter bestimmten Szenarien eine Verlagerung weg von privaten Fahrten sowie einen effizienteren Verkehrsbetrieb.

Shared Mobility und ÖPNV

Shared-Mobility-Konzepte besitzen das große Potenzial, die Reichweite des öffentlichen Nahverkehrs deutlich zu erweitern – z. B. in städtischen Randgebieten, auf dem Land oder bei der sogenannten “Last Mile”. Ein solcher Beitrag zur Lösung der Last-Mile-Herausforderungen erhöht die Attraktivität des ÖPNV.

Für den Erfolg von Shared Mobility ist eine nahtlose Vernetzung mit öffentlichen Verkehrsmitteln besonders wichtig: Gezielte Investitionen in den ÖPNV unter Einbindung von Sharing-Angeboten werden dabei helfen, die städtische Mobilität zukunftssicher und nachhaltiger zu gestalten und an den Bedürfnissen der Nutzer:innen zu orientieren.

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Stefan Wendering
Stefan ist Freelance Autor und Redakteur bei NAVIT. Zuvor arbeitete er bereits für Start-ups und im Mobilitätskosmos. Er ist ein Experte für urbane und nachhaltige Mobilität, Mitarbeiter-Benefits und New Work. Neben Blog-Inhalten erstellt er auch Marketingmaterialien, Taglines & Content für Websites und Fallstudien.

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