Das eigene Auto ist für viele Menschen das wichtigste Fortbewegungsmitteln. Laut dem Kraftfahrtbundesamt gibt es mittlerweile mehr als 42 Millionen gemeldete Privatautos in Deutschland. Die Mehrheit der Autofahrer:innen kauft dabei ihr Fahrzeug, ein kleinerer Teil nutzt das Auto-Leasing. In beiden Fällen müssen die Nutzenden selbst für Unterhalt, Versicherung und Steuern aufkommen. Viele Autobesitzer:innen scheinen jedoch keinen genauen Überblick darüber zu haben, wie viel Geld ihr Auto sie im Monat insgesamt kostet. Mehreren Studien zufolge unterschätzen viele Autobesitzer:innen diese Kosten massiv.
Eine 2020 veröffentlichte Studie von Wissenschaftler:innen des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung sowie der Universitäten Mannheim und Yale ergab, dass Autobesitzer:innen die Gesamtkosten um durchschnittlich 221 Euro zu niedrig ansetzen. Die Autobesitzer:innen verschätzten sich damit um mehr als 50 Prozent. Für die Studie wurden rund 6000 deutsche Haushalte mit eigenem Auto befragt und die Ergebnisse mit Daten des ADAC abgeglichen. Demnach liegen die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für Kraftstoff, Werkstattbesuche, Steuern, Versicherung und Abnutzung bei 425 Euro - geschätzt hatten die Deutschen jedoch nur 204 Euro.
Eine Schweizer Studie kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch in der Schweiz schätzen Autobesitzer:innen im Schnitt die monatlichen Kosten für ihr Fahrzeug deutlich zu niedrig ein. So gehen sie bei einem Mittelklasseauto von rund 300 Franken (umgerechnet 310 Euro) für Wertverlust, Unterhalt, Versicherung und Steuern (ohne Treibstoff und Parkkosten) aus. Tatsächlich liegen die monatlichen Kosten bei 635 Franken (umgerechnet 660 Euro).
Viele Autokäufer:innen verzichten auf Berechnungen der Kosten
Viele Autofahrer:innen scheinen sogar darauf zu verzichten, vor einem Autokauf die laufenden Kosten zu berechnen, wie sich im Rahmen einer Haushaltsbefragung unter 884 Autobesitzer:innen zeigte. Dabei gab lediglich ein Viertel der Befragten an, Berechnungen über die laufenden Kosten vor Kauf ihres Autos angestellt zu haben und dass diese einen Einfluss auf die Kaufentscheidung hatten. 40 Prozent der Haushalte berechneten die zu erwartenden laufenden Kosten vor der Entscheidung zum Autokauf gar nicht.
Vor allem den Wertverlust unterschätzen Autofahrer:innen
Ein Grund, warum Autobesitzer:innen die Gesamtkosten für ihr Fahrzeug um über 50 Prozent unterschätzen, liegt wohl auch daran, dass Ausgaben für Versicherung, Steuern oder Unterhalt nicht monatlich, sondern unregelmässig übers Jahr verteilt anfallen. Zudem werde die Wertminderung des Fahrzeugs ungenügend berücksichtigt.
Insbesondere bei den Reparaturkosten und dem monatlichen Wertverlust liegen die Haushalte mit ihren Schätzungen daneben. Denn statt der im Schnitt angegebenen 26 bzw. 20 Euro verursachten diese beiden Kostenpunkte der Studie mit den deutschen Haushalten zufolge jeden Monat durchschnittliche Kosten von 55 bzw. 141 Euro.
Zum Vergleich: Ein Auto Abo - bei dem außer Tank- oder Ladekosten bereits alles im monatlichen Preis inbegriffen ist - kann für Autofahrer:innen preislich deutlich attraktiver sein. Besonders im Vergleich zum Leasing. Zwar sind bei einem Auto Abo die monatlichen Raten höher als bei einem Leasing, doch da es sich beim Auto-Abo um eine All-inclusive-Rate handelt, sind Nebenkosten wie Vollkaskoversicherung, Steuern und Wartung enthalten. Bei einem Leasing fallen diese Kosten alle zusätzlich zur Rate an.
Anschaffungspreis fällt weg, der administrative Aufwand auch
Auch gegenüber dem Autokauf hat das Auto Abo einen Vorteil: Der hohe Anschaffungspreis für das Auto fällt weg. Bei den meisten Abo-Anbietern gibt es das Abo zudem in der Regel ohne Anzahlung. Da im monatlichen Fixpreis bis auf das Tanken oder Laden alle möglichen Kostenpunkte inbegriffen sind, haben Abonnent:innen die volle Kostenkontrolle.
Hinzu kommt der Faktor Zeit: Durch die administrative Vereinfachung beim Auto Abo sparen Abonennt:innen viel Zeit. Denn im Unterschied zu den meisten Leasing-Angeboten und dem Autokauf kümmern sich die Abo-Anbieter um Versicherung, Zulassung, Reparaturen, Wartung und Pannenhilfe.
Attraktiv ist ein Auto Abo vor allem für Menschen, die sich nicht langfristig auf ein Auto im Allgemeinen oder auf ein bestimmtes Modell festlegen wollen. Auto Abos sind zeitlich begrenzt und haben Vertragslaufzeiten zwischen ein und 24 Monaten. Das macht sie gegenüber einem Autokauf und einem Leasing flexibler. Und immer beliebter: Laut CAR Institut in Duisburg stieg die Zahl der Auto-Abos in Deutschland im Jahr 2022 um 50 Prozent.
Die hohe Flexibilität von Auto Abos macht sie auch für Unternehmen zunehmend interessant. Sie versuchen schon länger bei der Finanzierung ihrer Fuhrparks möglichst flexibel zu bleiben. Bisher nutzen sie dafür das Leasing: Laut Dataforce sind rund 60 Prozent der gewerblich genutzten Autos in Deutschland geleast. Mit Auto-Abo-Modellen bekommt das System Leasing Konkurrenz. Vorteile des Abos sind vor allem die kürzeren Laufzeiten und flexibleren Kündigungsmöglichkeiten, welche den Unternehmen noch mehr Spielraum bieten. Flexibilität, die sie vor allem in wirtschaftlich turbulenten Zeiten benötigen.